Führen mit Hirn – neurowissenschaftliche Forschung zur Beziehungsgestaltung
Mitarbeiterführung basiert auf gelingender und vom Mitarbeiter als hilfreich erlebter Beziehungsgestaltung.
Den „Wirkfaktor Beziehung“ hat der US-amerikanische Psychologe Carl R. Rogers, Begründer des personzentrierten Ansatzes, in langjähriger Forschung empirisch nachgewiesen. Rogers selbst führte bereits seit den 1950er Jahren neurophysiologische Begleitforschung durch, um unter anderem auch Hypothesen für die potentielle Nachhaltigkeit der Persönlichkeitsentwicklung und -veränderung bilden zu können.
Dieser Wirkfaktor Beziehung wurde für vielfältige Zielgruppen nachgewiesen: psychologische Beratung, Psychotherapie, Vorschul-, Schul- und Erwachsenenpädagogik, Coaching, Supervision, Team- und Organisationsentwicklung und auch für das Leadership.
Der von Rogers begründete personzentrierte Ansatz wird vom Neurowissenschaftler Dipl. Psych. Michael Lux durch Untersuchungen untermauert. Vor einiger Zeit nahm ich an einem seiner Workshops „Die Magie der Begegnung – Personzentrierte Beziehungsgestaltung und die Neurowissenschaften“ teil.
Michael Lux hat eine Vielzahl an wissenschaftlichen Schriften veröffentlicht, die sich mit der möglichen Bedeutung neurobiologischer Prozesse bei der konstruktiven Wirkung des personzentrierten Ansatzes befassen. In einigen Blogbeiträgen gebe ich Ihnen einen Überblick über die Erkenntnisse Lux‘ aus einem Artikel aus dem Jahr 2020.
Der personzentrierte Ansatz beruht auf mehreren Grundhaltungen des „Helfers“ (beispielsweise Führungskraft oder Coach):
Ferner ist für das Gelingen des personzentrierten Ansatzes erforderlich, dass der Mitarbeiter, beziehungsweise die Person, der geholfen wird, diese Art des Beziehungsangebots des Helfers annimmt. So kann sie schließlich selbst potentiell authentischer, wertschätzender und empathischer werden als zuvor.[1]
Grundannahme ist, dass eine „helfende“ Person wie beispielsweise eine Führungskraft die personzentrierte Grundhaltungen in hohem Maß verinnerlicht, ausstrahlt und verwirklicht und ferner, dass das Gegenüber dieses Beziehungsangebot wahr- und annimmt. In diesem Fall lässt sich vermuten, dass die folgenden Wirkfaktoren präsent sind:
Im Rahmen des Beitrags zeigt sich der tiefgreifende Einfluss dieser Wirkfaktoren auf unser Nervensystem, die Ausschüttung chemischer Botenstoffe, emotionsregulierende Hirnstrukturen und den Informationstransfer im Gehirn selbst. Dabei nehmen Forscher an, dass neurobiologische Prozesse in diesen Bereichen sowohl das interaktive Geschehen innerhalb der Beziehung als auch die langfristige Entwicklung der beteiligten Personen begleiten und unterstützen können.
Nutzen Sie die hier gewonnenen Erkenntnisse für sich und Ihre Mitarbeiterführung! Es wird sich lohnen!
Der ursprüngliche Fachbeitrag erschien als „Wirkfaktoren personzentrierter Beziehungsgestaltung aus neurowissenschaftlicher Sicht“ in „PERSON. Internationale Zeitschrift für Personzentrierte und Experienzielle Psychotherapie und Beratung“ des Verlags Facultas, Wien im ersten Heft 2020.
Den kostenpflichtigen Beitrag finden Sie unter dem Link https://www.researchgate.net/publication/343382337_Wirkfaktoren_personzentrierter_Beziehungsgestaltung_aus_neurowissenschaftlicher_Sicht.
Den nächsten Blogeintrag zu der Serie „Führen mit Hirn“ finden Sie hier:
[1] Es gibt insgesamt sechs Faktoren, die für den Erfolg personzentrierter Beziehungsgestaltung erforderlich sind. Diese auszuführen geben jedoch der Rahmen und der Umfang dieses Beitrags nicht her. Weiterführende Informationen finden Sie in
Kunze-Pletat, Dorothea. 2016. Personzentriertes Coaching: Veränderung durch Beziehung. Coaching-Magazin. (1), S. 20-25.
sowie
Rogers, Carl R. & Schmid Peter F. 2018. Person-zentriert. Grundlagen von Theorie und Praxis. Mit einem kommentierten Beratungsgespräch von Carl R. Rogers. Mainz: Grünewald. 10. Auflage., insbesondere auf S. 168
Erstveröffentlichung und Copyright (c) 2021, Astrid Weidner.
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