Im vorigen Beitrag haben Sie bereits einen Überblick zur Bedeutung und Herkunft des Wortes „aber“ gewonnen. Nun geht es um die alltägliche Verwendung und Wirkweise dieses Wortes.
Sprecher benutzen das Wort häufig zur Einleitung einer kritischen oder negativen Aussage nach einem positiven Satzteil. „Das ist eine gute Idee, aber ich weiß nicht, ob wir sie umsetzen können.“ Aber soll hier vermeintlich den darauffolgenden Einwand abschwächen. Tatsächlich schwächt es den ersten Satzteil ab. Mitunter macht es ihn sogar zunichte.
In anderen Kontexten dient aber als Überleitung zu einer anderen Aussage. „Danke für Ihren Vortrag, aber eine Anmerkung habe ich noch…“ Vermutlich spüren Sie den subtil herablassenden Beigeschmack. Nur selten hat ein solcher Sprecher böse Absichten und wahrscheinlich ist ihm die negative Wirkung nicht einmal bewusst. Auch die angesprochene Person ist in der Regel in der Lage, das Gesagte wohlwollend zu übersetzen und zu verstehen.
Allerdings schwingt hier ein Widerspruch mit. Der Sprecher dankt Ihnen, aber fügt dann noch etwas an. Jemand stimmt Ihnen zu, aber… irgendwie auch nicht? Solche Aussagen lassen alles vor dem aber unehrlich oder floskelhaft wirken. Wenn auch nur unbewusst, fühlt sich die angesprochene Person übergangen und nicht ernst genommen. Dies ruft sie in eine defensive Haltung.[1] Unbewusst erwartet sie einen Angriff. Ihr Aggressionspotenzial steigt.
Welche Gefahren aber noch birgt und wie es bestimmte Dinge verschwinden lässt, das erfahren Sie im nächsten Beitrag.
[1] Vgl. von Scheurl-Defersdorf, Mechthild R.: In der Sprache liegt die Kraft – Klar reden, besser leben. München: Herder, 2018, S. 158.
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