Erstgespräch

Blogserie „man“ 1/6: „Man wird hier immer übergangen“

Fremdbestimmt und jammernd klingen

Das kleine Wörtchen man ist eines der meistgebrauchten der deutschen Sprache. Es findet fast überall Anwendung und kennt viele Wege, sich in unsere Alltagssprache zu schleichen. Oft merken Menschen gar nicht, dass sie es verwenden. Man-Sager nerven und langweilen ihre Gesprächspartner mit ihrer gefühlten Belanglosigkeit und ihrer jammernden Ausstrahlung.

Zum Verständnis der Wirkung von man ist es hilfreich, sich der Herkunft des Wortes bewusst zu sein. Mit einem n geschrieben bedeutete es zunächst einfach nur „Mensch“ und später „jeder beliebige Mensch“.[1] Genau wie das Substantiv „Mann“ wurzelt es im lateinischen „homo“ (Mensch) ab.[2] Auch heute gibt es noch Sprachfiguren, die bei „Mann“ nicht den Mann, sondern generell den Mensch in den Vordergrund stellen. Dazu gehören beispielsweise „etwas an den Mann bringen“ oder „mit Mann und Maus“.

Man lässt sich deklinieren. Der Dativ lautet einem, der Akkusativ einen: „Das geht einem nahe. Es lässt einen nicht mehr los.“

Man hat seinen berechtigten Platz in unserer Sprache. Wir setzen es korrekt ein, wenn etwas allgemeine Gültigkeit hat, also Gültigkeit für jedermann. Der Anteil dieser allgemeingültigen Aussagen ist jedoch wesentlich kleiner, als die meisten annehmen. Zum Beispiel: „In Deutschland wird man mit achtzehn Jahren volljährig.“ Oder in einem Kochrezept steht: „Man nehme 500 Gramm Mehl und mische es mit 300 ml Wasser.“

Im nächsten Beitrag lesen Sie, wie Menschen man jedoch in vielfältiger Weise inkorrekt verwenden und so für Verwirrung sorgen.

 

 

[1] „man“ in: Duden – Das Herkunftswörterbuch. Bibliographisches Institut 2014. S. 539.

[2] „Mann“ in: Duden – Das Herkunftswörterbuch. Bibliographisches Institut 2014. S. 541.

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