Erstgespräch

Blogserie “Bogensatz” 6/6: Wie können Sie Bogensätze lernen?

Bogensätze sind ein wirksames Element in der Sprache erfolgreicher Menschen. Auf dessen strukturierender und klärender Wirkung basieren ausgestrahlte Kompetenz, Souveränität, Ruhe und Gelassenheit. Diese Satzart zur gewohnten Sprechweise zu machen, ist hilfreich. Doch wie gelangen Sie dorthin?

Hören Sie bewusst zu. Viele Sprecher hören am Anfang noch nicht, wie andere und vor allem sie selbst die Stimme führen. Beginnen Sie daher das Training des Bogensatzes mit dem Zuhören. Hören Sie dem Sprechen anderer aufmerksam zu:

  • Wann gehen andere mit der Stimme nach oben?
  • Wann senken sie die Stimme ab?
  • Wann machen sie Pausen?

Hören Sie genau zu und spüren Sie der Wirkung nach. Mit dem genauen Zuhören wird sich Ihnen nebenbei die Schönheit der Sprache zeigen.

Üben Sie Bogensätze. Das Aussprechen eines Bogensatzes ist am Anfang befremdlich.

  • Üben Sie ihn deshalb zuerst im stillen Kämmerlein.
  • Bilden Sie dazu einfache und kurze Hauptsätze.
  • Verzichten Sie zunächst auf Nebensätze.

Diese verleiten uns, den Bogensatz aufzugeben. Solange Sie die Sprechweise noch nicht beherrschen, kann jeder kleine Nebensatz zur Schachtelsatzfalle werden.

Beschreiben Sie einfach, was Sie im Augenblick gerade tun oder wahrnehmen. Dies klingt beispielsweise so: „Ich nehme einen Apfel in die Hand. Ich sehe seine schöne rote Farbe. Ich fühle seine glatte Haut. Ich beiße in den Apfel. …“ Senken Sie am Ende jedes ausgesprochenen Satzes die Stimme und machen Sie danach eine kleine Pause.

Diese Übung bringt viel mehr als nur die Routine im Einüben von Bogensätzen. Sie wirkt auch noch in anderer Weise. Indem Sie genau und nur das benennen, was Sie wahrnehmen und was Sie tun, sind Sie mit Ihrer Aufmerksamkeit vollständig im Hier und Jetzt. Sie sind präsent und gegenwärtig.

Es ist in Ordnung, zu Übungszwecken jeden Satz mit „ich“ zu beginnen. Dies steht nicht im Zusammenhang mit Erfolg, wie in einem vorigen Beitrag (Wie Schachteln Stress schüren) bei der Tilgung des Subjekts erläutert. Denn der Fokus sind das eigene Spüren und Tun sowie die Gewohnheit eines einfachen Satzanfangs – und nicht ein egozentrisches Weltbild.

Mit der Sprechroutine kommen Leichtigkeit und Selbstvertrauen. Vielseitige und passende Satzanfänge werden sich von allein ergeben. Und nach und nach werden Sie zahlreiche Varianten der Satzmelodie des Bogensatzes entdecken und anwenden.

Machen Sie es wie die Grundschulkinder. Kommen Sie zum Punkt. Seien Sie sparsam mit Nebensätzen. Sprechen Sie einfach und strukturiert. Vermitteln Sie pro Satz nur ein Bild und arbeiten Sie so Ihre Gedanken sprachlich nacheinander ab. Sie werden Ordnung und Klarheit schaffen. Der gefühlte Stress wird sich spürbar reduzieren.

Seien Sie gnädig mit sich selbst, wenn Sie Ihre Sprechgewohnheiten entdecken und wandeln! Bemerken Sie beispielsweise verschachtelte Sätze oder ungenaue Satzmelodien, verzichten Sie auf Vorwürfe. Nehmen Sie das Ganze mit Humor und gewinnen Sie Freiheit mit Ihren erweiterten sprachlichen Spielräumen.

Lassen Sie die gesprochene Sprache wie Musik in Ihren Ohren klingen.

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