Erstgespräch

#41 Die Satzmelodie

Die unsichtbaren Satzzeichen der Sprache

Wie unsere Stimme die Bedeutung verändert


Die Satzmelodie beschreibt die Veränderung von Tonhöhe und Betonung in der gesprochenen Sprache. Sie ist der hörbare Träger des Satzbaus. Stimmen Satzart und Satzmelodie überein, wird die beabsichtigte Bedeutung klar.

Was die Satzzeichen im Schriftlichen sind, ist die Satzmelodie im Mündlichen. Sie formt den Satz zu einer Frage, einer Aussage oder einer Aufforderung, selbst wenn der Wortlaut gleichbleibt:

  • „Kommen Sie mit?“ – bei einer Frage hebt sich die Stimme am Ende.
  • „Kommen Sie mit!“ – bei der Aufforderung bleibt die Stimme stabil oder fällt leicht ab.
  • „Ich komme mit.“ – in Aussagesätzen sinkt die Stimme am Ende ab. Sprecher kommen im wahrsten Sinne des Wortes auf den Punkt.

Vor allem bei Aussagen verrutscht die Satzmelodie häufig. Bleibt die Stimme am Ende eines Aussagesatzes oben, wird die Aussage zur Frage oder sie leitet einen Nebensatz ein. Der abrundende Punkt fehlt. Die dadurch entstehende Unsicherheit verleitet unbewusst zum Weitersprechen, selbst wenn alles gesagt ist.

Tipp:

Setzen Sie mit ihrer Stimme das Satzzeichen.

Probieren Sie es aus: Sprechen Sie denselben Satz in verschiedenen Melodien. Sie werden die fein nuancierten Unterschiede hören und spüren.

Lassen Sie die gesprochene Sprache wie Musik in Ihren Ohren klingen!

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