Erstgespräch

Nr. 19 Alles gut?

Was ist wirklich gut, wenn „alles gut“ ist?


[Als Reaktion darauf, angerempelt worden zu sein.]

[Als Ausdruck dafür, etwas gern für jemanden getan zu haben.]

[Als Antwort auf die Frage, wie es einem trotz der Familienkrise gehe.]

Die Anregung für diesen Tipp stammt von Ines Rüger, einer Seminarteilnehmerin von THOST Projektmanagement. Ich danke Ihnen, Ines! Falls auch Sie ein Thema haben, das wir in unserer Sprachküche zubereiten sollen, lassen Sie es uns wissen!

Was bedeutet „Alles gut?“ Jeder kennt das bedeutsame Märchenende: „Ende gut, alles gut.“ Hier mag das passen, doch im echten Leben ist selten alles gut.

Die Freundin, die vor dem Burnout steht, aber sagt, es sei alles gut. Die Mutter, deren Kind mit hohem Fieber im Bett liegt und dennoch berichtet, es sei alles gut. Der Fußgänger, der von einem Fahrrad angefahren wurde, gestürzt ist und antwortet, es sei alles gut.

Alles gut bedeutet „alles ist gut“. Im alltäglichen Gebrauch trifft diese Bedeutung selten zu. In den vorigen Fällen ist offensichtlich nicht alles gut. Was der Sprecher meint, mag vieles sein. Womöglich ist nur ein spezifischer Aspekt gut oder es ist gar nichts mehr gut – oder es hilft nur noch das Hoffen auf bessere Zeiten.

Tipp

Lassen Sie uns in der Sprache wahrhaftig und eindeutig sein. Benennen Sie, was gut ist und gegebenenfalls, was nicht gut ist.

Alternative Formulierungen

[Als Reaktion darauf, angerempelt worden zu sein.] – „Das halte ich gut aus.“ Oder ein freundlicher Blick.

[Als Ausdruck dafür, etwas gern für jemanden getan zu haben.] – „Das habe ich gern gemacht.“ / „Das habe ich gern für dich/Sie gemacht.“ / „Gern geschehen.“

[Als Antwort auf die Frage, wie es einem trotz der Familienkrise gehe.] – „Heute geht es mir gut. / Mir geht es im Moment schlecht. / Ich mache mir Sorgen.“

Lassen Sie die gesprochene Sprache wie Musik in Ihren Ohren klingen.

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