Erstgespräch

Nr. 20 Fragenhagel

Zeit und Raum für Antworten lassen


„Wissen Sie, bis wann wir den Bericht fertigstellen sollen? Müssen wir ihn vorher vom Projektmanagement überprüfen lassen? Wie heißt die Projektmanagerin nochmal?“

„Welche Führungsinstrumente kennen Sie, wie lassen sich diese einsetzen und welche Praxiserfahrungen haben Sie damit gemacht?“

Interessieren sich Menschen für eine Person oder einen Sachverhalt, stellen sie viele Fragen auf einmal und wollen am liebsten alles sofort erfahren. Ein verständliches und gleichwohl unmögliches Vorhaben. Der Fragenhagel[1] vernichtet die „Ernte“ an Antworten.

Das Gehirn speichert nur wenige Elemente im Kurzzeitgedächtnis. Erhält jemand mehrere Fragen gleichzeitig, wird er nur auf den eindrücklichsten oder zeitlich letzten Teil eingehen können.

Tipp

Auf die Dosierung kommt es an. Wer gut fragen kann, erfährt das Wesentliche zu seiner Zeit. Stellen Sie Ihren Gesprächspartnern nur eine Frage auf einmal. Geben Sie ihnen zur Verarbeitung und Beantwortung ausreichend Zeit und Raum. Gehen Sie erst nach der Antwort zur nächsten Frage über.

Alternative Formulierungen

„Wissen Sie, bis wann wir den Bericht fertigstellen sollen?“ [Antwort] „Ist es nötig, ihn vorher vom Projektmanagement überprüfen zu lassen? Immerhin sind wir selbst am besten ins Thema eingearbeitet.“ [Antwort] „Wie heißt die Projektmanagerin?“

„Welche Führungsinstrumente kennen Sie?“ [Antwort] „Wie lassen sich diese Instrumente einsetzen?“ [Antwort] „Welche Praxiserfahrungen haben Sie mit diesen Führungsinstrumenten gemacht?“

Lassen Sie die gesprochene Sprache wie Musik in Ihren Ohren klingen.

Die Idee für dieses Sprachthema stammt aus: Klask, Gudrun/Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf (Hrsg.): Die Kraft der Sprache. 40 Karten für Pädagogen und Trainer [Karteikarten], Erlangen: Lingva Eterna Verlag, 2009.

[1] Hierbei handelt es sich um den Titel eines Interview-Formats von 1LIVE, ein Ableger des WDR.

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