Erstgespräch

Nr. 7: „Leider“

Das Leid um leider.


Leider kann ich nicht dabei sein.

„Da lässt sich leider nichts machen.“

„Leider haben wir das Produkt nicht vorrätig.“

Leider bezeichnet „bedauerlicherweise“ [1] und wurzelt im Wort Leid. Dieses wiederum bedeutet „tiefer seelischer Schmerz als Folge erfahrenen Unglücks“[2]. In den Momenten, in denen Menschen leider verwenden, verspüren sie jedoch selten Leid oder Schmerz – allenfalls Bedauern, wenn überhaupt.

Viele verbinden dieses Wort mit schlechten Nachrichten; Nachrichten, die vor allem Konsequenzen für die andere Person haben und selten für den, der leider sagt.

Dabei ist Leid ein großes Wort mit schwerwiegender Bedeutung. Menschen, die Leid ertragen, haben das Recht, ernstgenommen zu werden. Das alltägliche leider banalisiert echtes Leid. Manche Sprecher wollen ihre Empathie ausdrücken und betonen – leider verhindert genau das.

Tipp

Lassen Sie leider weg und sagen Sie stattdessen einen weiteren Satz, der Ihre Zuwendung zeigt.

Alternative Formulierungen

„Ich habe schon einen anderen Termin. Daher werde ich nicht dabei sein. Ich wäre gerne mitgekommen.“

„Wir haben Vorgaben. Ich würde gerne mehr für Sie tun.“

„Wir haben das Produkt nicht mehr vorrätig. Sollen wir Sie benachrichtigen, wenn es wieder auf Lager ist?

Lassen Sie die gesprochene Sprache wie Musik in Ihren Ohren klingen.

[1] Vgl. „leider“ auf Duden online: https://www.duden.de/node/150930/revision/1421965

[2] Vgl. „Leid“ auf Duden online: https://www.duden.de/node/88691/revision/1421773

Erhalten Sie alle zwei Wochen einen Gruß aus meiner Sprachküche - Anregungen zur Alltagssprache. Dazu erhalten Sie viermal im Jahr Neuigkeiten aus meinem Unternehmen – wie neue Angebote und Literaturempfehlungen.

Sprachtipps & Newsletter abonnieren