Erstgespräch

Nr. 8: Geschlossene Fragen

Der kurze Weg zur falschen Antwort.

 

„Ist das die Linie 3?

„Ist das die aktuelle Version?“

Menschen stellen viele Fragen. Das ist gut so! Doch es ist wichtig, diese richtig zu stellen.

Unüberlegte Fragen führen zu unüberlegten Antworten. Ich habe mir mit ungeschickt gestellten Fragen nach der „Linie 3“ schon die eine oder andere unfreiwillige Stadtrundfahrt eingehandelt.

Ein fataler Weg zu falschen Auskünften sind falsch eingesetzte geschlossene Fragen. Das sind Fragen, auf die ein „Ja“ oder „Nein“ genügt. Viele Menschen überprüfen Annahmen mit geschlossenen Fragen. Beispielsweise: „Ist das die Linie 3?“. Menschen sind jedoch geneigt, solchen Fragen zuzustimmen, bevor sie sich vergewissert haben.

Beim Abgleich von Kenntnissen oder Informationen eignen sich offene Fragen – wie zum Beispiel „Welche Linie ist das?“. Hier folgt als Antwort ein Satz mit einer klar benannten Information. Zum Beispiel: „Die Linie 3“, „Das ist die Linie 3“ oder „Ich weiß es/das nicht“.

Geschlossene Fragen bedürfen einer großen Aufmerksamkeit und Zugewandtheit. In diesem Fall wirken sie hilfreich und kraftvoll und ermöglichen eine unmissverständliche Antwort. Beispielsweise, um eine besprochene Vereinbarung zu besiegeln: „Bist du mit dieser Regelung einverstanden?“

Tipp

Brauchen Sie zuverlässige Informationen, dann verwenden Sie offene Fragen.

Verwenden Sie geschlossene Fragen, wenn Sie sicher sind, dass Ihr Gesprächspartner voll bei der Sache ist.

Alternative Formulierungen

„Welche Linie ist das?“

„Welche Version ist das?“ / „Mit welcher Version soll ich arbeiten?“ / „Unter welchem Namen hast du die aktuelle Version abgespeichert?“

Lassen Sie die gesprochene Sprache wie Musik in Ihren Ohren klingen.

 

Die Idee für dieses Sprachthema stammt aus: Klask, Gudrun/Mechthild R. von Scheurl-Defersdorf (Hrsg.): Die Kraft der Sprache. 40 Karten für Pädagogen und Trainer [Karteikarten], Erlangen: Lingva Eterna Verlag, 2009.

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