Erstgespräch

Nr. 30 Selbstoptimierung

Der Mythos des perfekten Menschen


„Ich optimiere mein Zeitmanagement, um jede Minute produktiv zu nutzen.“

„Ich optimiere stetig meinen Trainingsplan.“

„Ich optimiere meine Schlafroutine, um morgens fitter zu sein.“

Will sich jemand „selbst optimieren“, strebt er wörtlich nach der besten Version seiner selbst, sei es durch straffe Zeitpläne, optimierte Fitnessroutinen oder Diäten.

Optimieren stammt vom lateinischen „optimus“ und bedeutet „bester, hervorragendster“.[1] Der Begriff hat sich in der Industrie und Technologie bewährt.[2] Die Übertragung auf den Menschen birgt Risiken: Wer sich selbst ständig optimieren will, reduziert sich sprachlich zu einer Maschine. Wohlbefinden und Angemessenheit geraten aus dem Blick. Das Ganze mündet in einem hohen Leistungsdruck bis hin zur Selbstversklavung.

Perfektion bleibt eine Illusion. Sie steht im Widerspruch zur menschlichen Natur.

Tipp:

Der Mensch ist ein lebendiges Wesen. Er entwickelt sich in seinem Tempo. Befreien Sie sich vom Selbstoptimierungsdruck. Setzen Sie sich erreichbare, auf Sie abgestimmte Ziele und formulieren Sie mit Maß.

Alternative Formulierungen

„Ich plane meinen Tag bewusst.“

„Meinen Trainingsplan passe ich meiner Fitness und meinem Befinden an.“

„Ich achte auf ausreichend Schlaf.“

Lassen sie die gesprochene Sprache wie Musik in Ihren Ohren klingen!


[1] Vgl. „Optimum“ in Das Herkunftswörterbuch: Etymologie der deutschen Sprache. Dudenredaktion. Bibliographisches Institut GmbH, 2015.

[2] Lesen Sie dazu den Sprachtipp #25 zum Thema Optimieren.

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